Wir bekommen keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
Soweit die Theorie. Nur wie sieht es denn neben der Dauerhaftigkeit mit der Individualität des persönlichen Eindrucks aus?
Im geschäftlichen Alltag bedienen wir uns dazu diverser Hilfsmittel.
Einen bleibenden Eindruck kann man sich zum Beispiel dadurch verschaffen, indem man einen potentiellen Kunden mehrmals pro Woche per telefonischer Nachfrage oder mit eMails Marke „Falls Sie noch Fragen haben …“ nervt. Der dauerhafte Platz auf der Black List der Sekretärin ist einem damit so gut wie sicher.
Individualität vor Mainstream
Sinnvoller kann es sein, sich von seinen Mitbewerbern durch Indidualisierung abzugrenzen.
Die Art dieser Individualisierung hängt natürlich neben der eigenen Persönlichkeit auch vom Unternehmen oder von der Branche ab, in der man tätig ist.
Was also tun?
Gehen wir einmal um das Pferd herum und schauen, wie es in puncto Aufzäumen am anderen Ende aussieht.
Angenommen, unser Wunschkunde möchte uns tatsächlich kontaktieren. Wie geht er vor? Wahrscheinlich sucht er sich unsere Kontaktdaten heraus. Häufig werden diese in der Signatur der eMail stehen, eventuell auch im Briefkopf des Angebots.
Wenn ich also ein Angebot per Briefpost verschicke, warum sollte ich dann nicht gleich eine weitere Möglichkeit schaffen, meine Kontaktdaten zu kommunizieren? Zum Beispiel, indem ich eine Visitenkarte dazulege, aufklebe oder ähnliches.
Eventuell war ich ja auch schon persönlich vor Ort und habe meine Visitenkarte hinterlassen. Ja richtig, eines dieser retromäßigen Pappkärtchen, meist irgendwas um die 85 x 55 mm groß und in der Regel von atemberaubender Langeweile.
„Bloß nicht auffallen!“ scheint die Devise in vielen Unternehmen und auch bei vielen Freiberuflern und Selbständigen zu sein. OK … Nur, wenn ich nicht auffalle, wird es schwer sein, sich an mich zu erinnern.
Das Gefühl trifft die Entscheidung
Und gerade Visitenkarten schaffen etwas, das für einen Anruf oder eine eMail-Signatur unmöglich ist – ein Gefühl.
Sobald jemand eine Visitenkarte in der Hand hält, schaltet sich ein weiterer Wahrnehmungskanal mit dazu. Der Kinesthätische, also das, was wir fühlen.
Wenn nun die Kombination von Optik (Layout, Farben, Informationsgehalt etc.) mit der Kinesthätik (Material, fühlbare Eigenschaften etc.) einen positiven Effekt erzeugt, bleibt diese Karte (und deren Überbringer) schon deutlicher in Erinnerung als jene brave, zurückhaltende (und oft langweilige) Karte des Mitbewerbers.
Vor kurzem bin ich über einen Artikel über die Firma LEGO gestolpert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von LEGO haben natürlich auch Visitenkarten. Die sehen so aus:
Die Figuren sind übrigens weitestgehend auf die jeweilige Person abgestimmt (Geschlecht, Haarfarbe, Frisur). Natürlich passen diese „Karten“ nicht in einen Visitenkarten-Ordner, sondern bleiben wohl eher auf dem Schreibtisch stehen. Sensationell! (Allerdings frage ich mich, wie wohl das Visitenkarten-Etui eines LEGO-Mitarbeiters auf einer Messe aussieht …)
Visitenkarte Stiltrainer
Ich selber bin schon desöfteren für meine Visitenkarten kritisiert worden. In der Regel allerdings nicht von Kunden, bei denen meine Karte meist ein Schmunzeln hervorruft und die Bitte, eine weitere Karte zu bekommen, da man sie gerne gezielt weitergeben (oder heimlich hinstellen) wolle. Auf der Vorderseite meiner Karte (mit 350g übrigens ein gewollt „dicker Brocken“) sind die üblichen Kontaktdaten enthalten.
Die Rückseite sieht allerdings so aus:
Weitere, zum Teil sehr indiduelle und kreative Beispiele für Visitenkarten, die garantiert in Erinnerung bleiben, gibt es auf der Website von Quicksprout. Ein paar weitere, ausgefallene Exemplare hat Peer Wandiger von SelbständigImNetz gefunden.
Sie haben auch eine kreative, individuelle oder „andere“ Visitenkarte? Schicken Sie mir ein Bild davon per eMail, dann veröffentliche ich sie hier im Stilbrief!