Vegetarierin gleich Spielverderberin?

In meiner Kolumne in der Süddeutschen Zeitung beantworte ich Leserfragen rund um die Themen Umgangsformen, Stil und (Business-)Etikette.

Heute:

Wenn Kollegen von Meike S. im Büro Geburtstag feiern, werden oft Weißwürste und Bier kredenzt. Sie selbst verzichtet jedoch auf Fleisch und trinkt auch keinen Alkohol. Wie soll sie sich verhalten?

Vegetarier - EtiketteSZ-Leserin Meike S. fragt:
Ich bin Vegetarierin und arbeite seit zwei Monaten in der Verwaltung einer bayerischen Brauerei. In den vergangenen Wochen schienen sich die Geburtstage in meiner Abteilung zu häufen – jedenfalls musste ich schon vier Mal an einem sogenannten Weißwurstfrühstück teilnehmen, bei dem man vor dem Mittagessen eine Wurst vertilgt, dazu süßen Senf und Weizenbier serviert. Da ich auch keinen Alkohol trinke, fühlte ich mich ziemlich fehl am Platz. Wie verhalte ich mich am besten bei einem solchen Anlass?

Lesen Sie meine Antwort auf sueddeutsche.de (der Artikel darf aus Urheberrechtsgründen hier nicht vollständig erscheinen)

Tischmanieren in den USA (1951)

Bilder sagen ja manchmal mehr als Worte.

Gerade habe ich einen interessanten „Lehrfilm“ zum Thema Tischmanieren gefunden. Sensationell …

Vielleicht sollte ich anmerken, dass er
a) aus den USA stammt und
b) von 1951 ist …?

Anrede der Servicekraft im Restaurant

Bestimmt ging es Ihnen schon einmal ähnlich. Sie befinden sich in einem Restaurant, genießen ein Essen mit (hoffentlich) netten Menschen und haben einen Wunsch.

Es herrscht Hochbetrieb und die Servicekräfte haben im wahrsten Sinne alle Hände voll zu tun.

ServicekraftWie machen Sie nun eine solche fleißige Servicekraft auf sich aufmerksam?
Mit der Unsicherheit in deren Beantwortung befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Die Anrede des weiblichen Servicepersonals ebenso wie des männlichen stellt nämlich immer wieder eine gewisse Herausforderung dar.
Warum? Weil es in der deutschen Sprache schlicht und einfach keine „eindeutig richtige“ Anrede gibt.

Einige wenige Restaurants kommen ihren Gästen inzwischen damit entgegen, dass ihre Servicekräfte sich zur Begrüssung der Gäste am Tisch namentlich vorstellen: „Guten Abend und herzlich Willkommen, ich bin Erika Erbse und ich bin für heute Abend für Ihr Wohl verantwortlich. Wenn Sie Fragen oder Wünsche haben, wenden Sie sich jederzeit gerne an mich!“

In anderen Häusern, meist in Hotels, tragen die Servicekräfte Namenschilder, so dass man sie direkt mit ihrem Namen ansprechen kann.
Ist keines von beidem der (leider überwiegende) Fall, sucht man am besten den Blickkontakt oder bittet die Servicekraft mit einem „Entschuldigung …!“ an den Tisch, um einen Wunsch oder eine Bestellung zu kommunizieren.
Mit der Kommunikation des Wunsches sollte man dann warten, bis die Person Ihren Tisch erreicht hat und nicht die benachbarten Tische über das eigene Begehr lautstark mit informieren.

Anreden wie „Herr Ober“ sind nicht mehr zeitgemäß und enden auch spätestens bei der Anrede einer weiblichen Person, da es kein entsprechendes Pendant gibt („Frau Oberin“ ist im weitesten Sinne ja bereits besetzt …).

Es spricht übrigens auch nichts dagegen, die für den eigenen Tisch verantwortliche Servicekraft – egal ob männlich oder weiblich – nach ihrem Namen zu fragen, um sie direkt ansprechen zu können. Dass Servicekräfte gesiezt werden versteht sich dabei von selbst. Das wichtigste Wort der Welt – Danke – ist natürlich auch im Restaurant eines, das man nicht oft genug verwenden kann.

Der Champagnerkorken als Glücksbringer

Es gibt eine sehr schöne Tradition bei Champagnerkorken.

Cavakorken mit GlücksmünzeSie kann natürlich auch angewandt werden, wenn Sie lieber Sekt, Cava trinken oder einen jener italienischen Schaumweine, deren Namen ich vergessen habe.
Wichtig ist lediglich, dass es sich um einen Korken handelt und nicht um einen Verschlussstopfen aus Kunststoff, Glas oder ähnlichem.

Schneiden Sie die Unterseite des Korkens vorsichtig ein und stecken eine beliebige Münze (keinen Geldschein …) in den Schlitz.
Ein glänzender Glückscent eignet sich wunderbar dafür. Überreichen Sie diese Kombination einem lieben Gast, so wird diesem das Glück treu bleiben, solange Münze und Korken vereint sind.

Die Legende berichtet außerdem zuverlässig, dass das Glück besonders eifrig ist, wenn Sie die Trophäe einer ledigen Dame überreichen. Legt diese ihren Glücksbringer drei Nächte unter ihr Kopfkissen, wird sie von dem Mann träumen, den sie heiratet!

Das wäre doch mal einen Versuch wert, oder?

Der Gourmetlöffel

„Darf ich das Brot in die Sauce tunken …?“

Diese Frage wird mir häufig gestellt.

Der Gourmetlöffel

Der Gourmetlöffel

Persönlich habe ich bislang an keinem Tisch ein entsprechendes Verbotsschild entdeckt. Allerdings ist es nicht besonders stilvoll, das Brot zum Esswerkzeug zu degradieren.

Viele Restaurants bieten dafür eine gute Alternative – den Gourmetlöffel.

Dieses praktische kleine Ding sieht von oben betrachtet aus wie ein normaler Suppenlöffel. Nur etwas kleiner. Und da ist diese merkwürdige Kerbe an der oberen Kante.
Wenn man den Gourmetlöffel von der Seite betrachtet, fällt auf, dass er fast ganz flach ist. Und das ist auch gut so. Denn so lässt sich wunderbar Sauce, Jus oder geschmolzenes Eis mit ihm aufnehmen.
Der Gourmetlöffel ist ein vielseitiger Kumpan am Esstisch. Er eignet sich darüber hinaus hervorragend zum Filetieren von Fisch, zum Ablösen der Haut von gebratenem Geflügel und vielem mehr.

Tisch-Etikette I

„Willst Du eines Menschen Bildung messen, schau ihm fleißig zu beim Essen.“

Die strenge Etikette schreibt viele Verhaltensweisen – insbesondere am Tisch – zum Teil peinlich genau vor.

© Ninamalyna | Dreamstime.com

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Dem gegenüber steht ein französisches Sprichwort das besagt, dass am Tisch alles erlaubt sei, solange es für alle Beteiligten angenehm ist. Manchmal bedeutet es einen regelrechten Spagat, allen Anforderungen gerecht zu werden.

Wichtig dabei ist vor allem, dass Sie sich beim angestrengten Einhalten der Regeln und der Tisch-Etikette nicht zu sehr „verbiegen“ und damit angestrengt und unauthentisch wirken.
Frei nach dem Grundsatz „es ist unwichtig was wir tun – wichtig ist allein, wie es beim anderen ankommt“ kann es hilfreich sein, sich ab und zu mit den Augen seines Gegenübers zu „beobachten“.
Spätestens dann werden lieb gewonnene Verhaltensweisen, wie das lässige Sitzen, das Aufstützen der Ellenbogen am Tisch oder das Sprechen mit vollem Mund zum Optimierungsspielraum, der sich zu nutzen lohnt.

Nun gibt es ganz besonders strenge Etikette-Wächter/-innen, die sagen, dass der einzige Platz für die Hände die Tischoberfläche sei. Wenn es jemand allerdings nicht gewohnt ist, bei einem Fünf-, Sechs- oder noch mehr Gänge-Menü über mehrere Stunden hinweg am Tisch zu sitzen, wird diese Haltung schnell zur (sichtbaren) Qual.
Deswegen ist es durchaus legitim, zwischen den Gängen die Hände ruhig auch mal in den Schoß zu legen und sich entspannt (an der eigenen Stuhllehne) anzulehnen.

Jeder auf seinem Platz – Die Tischordnung

Mit einer Tischordnung können Gastgeber richtig Stimmung machen.

Tischordnung

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Es ist der Moment der Wahrheit: Die Hochzeitsgäste betreten den Saal und mustern suchend die Tische.

Sie schauen nach ihrem Namen, möchten wissen, wer mit wem den Abend über das Vergnügen hat. Oder auch nicht. Denn die Tischordnung trägt entscheidend zum Wohlbefinden der Gäste bei.

Es lohnt sich also, ein paar Dinge zu bedenken […] Den vollständigen Artikel von Christina Kohl können Sie online im Tagesspiegel nachlesen.