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Die 10 besten Stücke des Gentleman (2) – Das Hemd

Teil 2: Das Hemd

In (im wahrsten Sinne) grauer Vorzeit war das, was wir heute als Oberhemd bezeichnen, ein Unterhemd.

Unsichtbar verborgen unter der hoch geschlossenen Jacke mit Steh- oder Ghilliekragen.
Erst mit dem Umlegen des Kragens und dem Aufklappen des Revers trat es an das Licht der Welt und in das Auge des Betrachters.

Kurz oder lang?

Hemd und Krawatte

© Jay72274 | Dreamstime.com

Dass das Sakko des gepflegten Herrn an keiner Stelle die Haut berührt, beendet frühzeitig jegliche Fragen über kurz oder lang.
Kurze Ärmel trägt der Gentleman zum Sport oder zum Rasen mähen im eigenen Garten. Ansonsten sind die Hemdsärmel lang und schauen in etwa so weit aus dem Sakko heraus, wie der Hemdkragen.
Natürlich ist die Doppelmanschette mit durchgestecktem Zierknopf weitaus eleganter als die Sportmanschette mit angenähtem Knopf. In den Augen des Gentleman ist die ohnehin nur etwas für (Manschettenknopf-)Verlierer.

Es geht um Kopf und Kragen
Hier stehen zwei Formen im Vordergrund: der Kent, bei dem die Kragenschenkel maximal einen rechten Winkel bilden oder der weit gespreizte Haifischkragen. Je nachdem, ob der Träger Hals und Kopfform optisch ein wenig strecken oder verbreitern möchte.
Eher selten anzutreffen ist heutzutage der Picadillykragen, bei dem die Kragenschenkel mittels einer durchgesteckten Nadel unter dem Langbinder zusammen gehalten werden.

Und die Farbe?
Wiebitte, welche Farbe …?!
Sehr frei nach Henry Ford: Ein Hemd darf jede Farbe haben, solange es weiß ist. Gut, eisrosa oder ein wirklich helles hellblau schmückt den Gentleman mit vornehm blassem Teint auch. Mitunter greift der stilbewusste Herr auch zum feinen Streifendessin in blau-weiß, dann meist in Kombination mit weißem Kragen und ebensolchen Manschetten. Auffällige Muster trägt er jedoch nicht.
Das finden Sie kleinkariert? I’m not amused …

Aber sticheln Sie ruhig. Womit wir beim Thema wären. Je mehr Stiche die Nähte am Hemd aufweisen, desto aufwändiger ist seine Herstellung. Und umso haltbarer wird es.
Acht bis zehn pro Zentimeter sollten es schon sein. Die Perlmutt-Knöpfe sind selbstverständlich auch von Hand vernäht.

Länge läuft.
Nach dem Sitzen, versteht sich.
Die Rumpflänge ist in der Regel asymmetrisch, das heißt, die Rückenpartie ist länger als die Front und sollte so bemessen sein, dass das Hemd auch nach mehrmaligem Hinsetzen und Aufstehen nicht aus der Hose des Trägers rutscht.

Wenn Sie an stilvoller Kleidung interessiert sind, finden Sie auf der Stiltrainer-Website Informationen und spezielle Seminare zu dem Thema.

Die richtige Ärmellänge beim Hemd

Kurze Ärmel sind für Jungs, lange Ärmel sind für Männer!

Soweit ein Zitat meines Großvaters, einem echten Gentleman seiner Zeit.

Von der etwas merkwürdigen Optik eines kurzärmeligen Hemds unter dem Sakko einmal abgesehen, gibt es ein ganz pragmatisches Argument für lange Hemdsärmel.

Ärmellänge beim HemdInsbesondere im Sommer schwitzt Mann natürlich auch am Arm. Warum sollte ich also ein hochwertiges Sakko durchschwitzen, wenn ich das arme Ding durch ein Hemd mit langen Ärmeln davor bewahren kann?
Das Hemd kommt selbstverständlich nach einem Tragetag in die Wäsche, doch wer würde seinen Anzug schon täglich in die Reinigung geben …

Umschlagmanschetten (französische Doppelmanschetten mit Schmuckknopf) werden meist ein wenig länger getragen als Sportmanschetten (die mit dem fest angenähten Knopf).
Sie enden, je nach persönlichem Stil, entweder an oder kurz über der Daumenwurzel.
Neben der Ärmellänge ist auch die Weite der Manschetten wichtig. Sie sollte immer ausreichend Bewegungsfreiheit lassen, so dass der Ärmel niemals am Handgelenk staucht. Uhrenträger sollten bereits beim Hemdenkauf darauf achten, dass der Ärmel an der Uhrenhand nicht spannt, sondern locker über den Zeitmesser gleitet.