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Fauxpas im Bewerbungsgespräch

Nach ‚zig verfassten und abgeschickten Bewerbungen sind Sie zu einem persönlichen Gespräch eingeladen worden? – Herzlichen Glückwunsch!

Dennoch kommt für die meisten Delinquenten hier das Aus. Nicht nur aufgrund mangelnder Fachkenntnisse. Leider viel zu häufig durch scheinbare Kleinigkeiten.

Jobinterview

© Adamgregor | Dreamstime.com

Das Karriere-Portal vault.com veröffentlichte dazu eine interessante Statistik, die beide Seiten berücksichtigt.

 

Die Übersetzung stammt von Jochen Mai von der Karrierebibel.

Antworten der Personaler

  • 30 Prozent der Bewerber erscheinen 15 Minuten zu spät zum Vorstellungsgespräch, 9 Prozent lassen sogar eine Stunde auf sich warten.
  • 26 Prozent der Personaler haben während des Jobinterviews schon erlebt, dass ein Bewerber ein Telefongespräch an seinem Handy angenommen hat. (68 Prozent der Personaler würden dafür einen Kandidaten umgehend disqualifizieren!)
  • 87 Prozent der Personaler bemängeln unangebrachte Kleidung beim Bewerbungsgespräch, 43 Prozent erleben immer wieder Respektlosigkeiten und schlechte Ausdrucksweise.
  • 39 Prozent der Personaler halten ein Dankschreiben nach dem Gespräch für extrem wichtig, 41 Prozent finden es irgendwie wichtig.
  • Für 98 Prozent reicht dazu eine eMail.
  • Immerhin: 33 Prozent erhalten in der Hälfte aller Fälle tatsächlich ein solches Dankschreiben, 35 Prozent selten bis gar nicht.
  • 5 Prozent der Personaler würden für das Ausbleiben eines Dankschreibens einen Kandidaten sogar ablehnen.
  • 33 Prozent der Befragten sagen Kandidaten per eMail ab, 29 Prozent per Briefpost und 27 Prozent per Telefon.
  • 46 Prozent der Personaler haben ein Jobangebot kurzfristig wieder zurückgezogen.
  • 82 Prozent halten Rückfragen während des Jobinterviews für extrem wichtig, 16 Prozent finden es immer noch bedeutend.
  • 59 Prozent der Personaler finden, dass sich die Manieren der Bewerber in den vergangenen Jahren verschlechtert haben.

Antworten der Bewerber

  • 5 Prozent der Bewerber geben zu, während des Interviews schon mal telefoniert zu haben.
  • 56 Prozent der Bewerber beklagen einen Personaler, der während des Vorstellungsgesprächs einen Anruf angenommen hat.
  • 55 Prozent der Bewerber senden immer ein Dankschreiben nach dem Bewerbungsgespräch, 17 Prozent machen es meistens, 19 Prozent selten bis nie.
  • 76 Prozent verschicken solche Dankschreiben per eMail.
  • 71 Prozent der Bewerber wurden schon abgelehnt – ohne das jedoch von dem Arbeitgeber mitgeteilt bekommen zu haben.
  • 61 Prozent finden, die beste Form der Absage ist ein Anruf, 23 Prozent bevorzugen eMail-Absagen, 9 Prozent einen Brief.
  • 50 Prozent der Kandidaten haben nach dem erfolgreichen Vorstellungsgespräch zugesagt, den Job dann aber doch nicht angetreten.
  • 38 Prozent bereiten sich mehr als zwei Stunden auf ein Jobinterview vor, 24 Prozent investieren dafür eine Stunde, 13 Prozent nur rund 30 Minuten.
  • 96 Prozent stellen während des Jobinterviews entsprechende Rückfragen.
  • 42 Prozent kontaktieren den Personaler noch einmal, um herauszufinden, warum sie abgelehnt wurden.

Benimm-Trends und Tischmanieren

Was ziehe ich an, wie verhalte ich mich beim eleganten Dinner?
Wie benehme ich mich bei Treffen mit beruflichen Vorgesetzten oder Ranghöheren?

Gemeinsam mit AFPTV habe ich einmal auf die aktuellen Benimm-Trends geblickt. Schauen Sie sich hier das Ergebnis als Video an:

Vorstellen und bekannt machen

Wer stellt wen wem vor?

Den Begriff „jemanden vorstellen“ mag ich persönlich nicht besonders. Hat es doch stets etwas hierarchisch deutlich abgrenzendes, wenn man einen Menschen einem anderen „vorstellig“ werden lässt.

Wesentlich sympathischer ist mir das „bekannt machen“.

Bekanntmachen

© Chagin | Dreamstime.com

Das erste Aufeinandertreffen zweier Menschen sollte auf gleicher Augenhöhe geschehen. Auch wenn es bekannte Unterschiede in der möglicherweise vorhandenen, geschäftlichen Rangordnung gibt.
Dennoch sind es in erster Linie zwei Menschen, die dort aufeinandertreffen und erst in zweiter Linie eventuell unterschiedliche Positionen.

Mir wird immer wieder von Seminarteilnehmern und Coachingklienten berichtet, dass sie sich in der Situation, zwei Menschen (die einander bis dato nicht kennen) miteinander bekannt zu machen, unsicher und damit unwohl fühlen.

Ein Beispiel aus der Praxis:
Ich stehe mit einem langjährigen Kunden (Mitte 40) zusammen, als meine Vorgesetzte (Ende 50) dazukommt. Die beiden kennen sich noch nicht persönlich.
Nur, wie gehe ich jetzt vor? Da war doch was von wegen „Ladies first“ und „alt vor jung“ …
Grundsätzlich schonmal keine schlechte Idee. Wenn die protokollarischen Uhren im Geschäftsleben nicht anders ticken würden.
Hier gilt an erster Stelle das Prinzip: Die ranghöhere Person erfährt den Namen der rangniederen Person zuerst. Soweit so gut. Nur, wer ist denn die ranghöhere Person?
Geschlecht und Alter sind im geschäftlichen Umfeld von geringerer Bedeutung als die Nahrungskette.

Wie heißt es so schön – wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing!
Zwar ist meine Vorgesetzte in diesem Fall nicht nur eine Dame und dazu auch noch um einige Lebensjahre erfahrener.
Dennoch gibt es jemanden in unserer Runde, von dessen Brot sich auch meine Vorgesetzte ernährt, nämlich meinen Kunden. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass er „nur“ ein Mann ist, der zudem einige Donnerstage jünger ist als sie. Er ist der Kunde. Punkt.

Zurück zu unserem Beispiel: Ich zügele meine unbändige Freude, dass meine Vorgesetzte in ihrer unnachahmlich zurückhaltenden Art an dem Gespräch mit meinem Kunden teilhaben möchte und mache beide miteinander bekannt: „Herr Kunde, ich möchte Sie gerne mit Paula Piesepampel bekannt machen. Frau Piesepampel ist die Leiterin der Abteilung Kullerkekse und ist für die Entwicklung des gesamten Sortiments verantwortlich. – Frau Piesepampel, dies ist Dr. Karl Kunde, der Geschäftsführer der Apfelsinia GmbH! Wir sprechen gerade über die Expansion von Apfelsinia nach Absurdistan, wo Herr Dr. Kunde unsere Kullerkekse gerne positionieren möchte.“

Somit wissen beide auch gleich, wie und wo sie die andere Person einsortieren können und haben einen ersten Anknüpfungspunkt für das weitere Gespräch. Was die Piesepampel natürlich schamlos ausnutzt und zum Monolog ausholt. Wie immer.

Regeln können so einfach sein, oder?