Die 10 besten Stücke des Gentleman (6) – Die Schuhe
Teil 6: Die Schuhe
Zeig mir deine Schuhe und ich sage Dir, wer Du bist.
Es mag arrogant klingen, wenn ich sage, wer billige Schuhe trägt ist arm dran.
Dabei bezieht sich die Armut weniger auf den pekuniären Bereich, als vielmehr auf die Abwesenheit von Stil und dem Blick fürs Ganze. Denn wer sein Gesamtbild mit wertigem Anzug und klassischer Krawatte durch ein Paar ausgelatschte Billigtreter zunichte macht, verfügt offenbar nicht über das nötige Augenmaß. Nur, was tun?
Regel No. 1:
Je größer das Schuhgeschäft, desto kleiner die Chance, dort wirklich gute Schuhe zu finden.
Regel No. 2:
Lieber zwei Paar Schuhe weniger kaufen, dafür für das dritte den dreifachen Betrag einkalkulieren. Ja, ich meine wirklich: sparen, nicht kaufen!
Was zunächst als hohe Ausgabe erscheint, entpuppt sich innerhalb weniger Jahre als lohnende Investition. Glauben Sie mir!
Ein aufwändig gefertigter Schuh, der im Laufe seines Lebens zehn, fünfzehn Mal (oder öfter) repariert werden kann, ist auf Dauer deutlich günstiger als ein paar Billigheimer.
Wartung und Pflege
An die können zwar einmal neue Absätze geklebt werden können, beim nächsten Mal aber werden sie wegen Unreparierbarkeit von des Schusters Wartung ausgeschlossen werden und komplett ersetzt werden müssen. Und dummerweise sehen sie auch in neu meist schon billig aus.
Möchten Sie in dem Wissen, dass Menschen bei anderen Menschen unbewusst das unterste Körperende taxieren und in Erinnerung behalten, dieses Risiko eingehen? Sehen Sie …
Natürlich sollte nicht nur die Qualität der Schuhe stimmen, auch die Pflege ist wichtig. Genauso, wie Sie Ihr Auto regelmäßig zur Inspektion bringen, sollten Sie auch Ihr hochwertiges Schuhwerk ein- bis zweimal pro Jahr vom Fachmann begutachten lassen. Mit Fachmann meine ich nicht die Schnell-und-Schmutzig-Theke im Kaufhaus, sondern den schrulligen Schuhmachermeister mit der verstaubten Schaufensterdeko und der bimmelnden Glocke über der Ladentür. Oder würden Sie (um mal wieder einen Vergleich zu wagen) Ihren Bentley in die versiffte Hinterhof-Werkstatt geben?
Wellness in der Sohle
Ein zwiegenähter Pferdelederschuh ist nicht nur extrem unaufwändig in der Pflege, er beginnt auch bereits nach fünf bis zehn Jahren, richtig gut auszusehen!
Wenn Sie zudem daran denken, dass der berufstätige Gentleman täglich zwischen 11 und 14 Stunden in seinen Schuhen steckt (zumindest teilweise), sollten auch gesundheitliche Aspekte Berücksichtigung finden. Etwa, dass die Sohle im patentierten Goodyear-Verfahren aufgebaut ist und eine Korkausballung hat, aus der sich nach und nach ein individuelles Fußbett formt. Gesellschaftsfähige Gesundheitslatschen im weitesten Sinne also …
Investition, keine Ausgabe
Wer sein Geld, wie ich, vorrangig im Stehen verdient, wird das Risiko der schleichenden Berufsunfähigkeit durch schlechtes Schuhwerk ohnehin nicht eingehen.
Die Preisspanne für hochwertige Schuhe ist groß. Während gute Konfektionsware ab ca. 300-500 Euro zu haben ist (Modelle aus Cordovan ab ca. 700-800 Euro), liegt die Investition in maßgefertigte Schuhe (zum Beispiel bei Benjamin Klemann in Hamburg) bei 1.600-2.500 Euro.
Ich bitte Sie daher nocheinmal inständig – wenn Sie Ihrer Gesundheit und Ihrem Erscheinungsbild etwas Gutes tun möchten, kaufen Sie nur noch gute, nein sehr gute Schuhe!
Wie „stehen“ Sie zu hochwertigen Schuhen? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welchen Schuh-Typ bevorzugen Sie?
Schreiben Sie einen Kommentar zu diesem Artikel und diskutieren mit anderen Stil-Interessierten.
Klasse Artikel + Genau die richtige Zusammenfassung:
Schuhe werden bei uns in Deutschland leider immer noch unterschätzt – Dabei sind sie das Kleidungsstück, was uns über den Boden (der Tatsachen 🙂 mit allen Anderen verbindet