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Bravo Herr Beckmann!

Manchmal ist es ja so – da bleibt man aus Verzweiflung über das Angebot an einer Sendung hängen, die normaler Weise eine Weg-Klick-Frequenz von einer Achtelsekunde hat.

Ja, ich spreche von „Beckmann“, dem Fußballansager aus dem Ersten und seiner „Talkshow“.

BeckmannIn gekonnt investigativer Manier (oder was Herr Beckmann dafür hält) trieb er mit geschmacklosen hochinteressanten Fragen an den Vorsitzenden einer bürgerlichen Partei („Kann ein Schwuler Außenminister werden?“) und einen Soldaten der Bundeswehr, der im Afghanistan-Einsatz schwer verletzt wurde („Was war das für ein Gefühl, als sich unmittelbar neben Ihnen der Selbstmordattentäter in die Luft sprengte?“) die Spannung einmal mehr in Richtung Höhepunkt. Zumindest seinem eigenen. Dem Journalistischen, versteht sich.

Dem geneigten Zuschauer präsentierte uns Reinhold sich gestern Abend dann auch ganz als seriöser Gentleman in dunklem Anzug, Schuhen mit heller Gummisohle, schwarzem Hemd und dunkler, gemusterter Krawatte. (Und ich dachte, diese Kombination wäre nach dem Winterschlussverkauf 1989 endgültig aus den Auslagen genommen worden …)
Dazu räkelte er sich auf seinem Stuhl hin und her und verbrachte den überwiegenden Teil der Sendung mit einem Ellenbogen auf seiner Stuhllehne (wohlgemerkt: die Rückenlehne …).

Dass man die Anzahl der Sätze, die seine Gäste ohne seine Unterbrechung zu Ende sprechen durften, an einer Hand abzählen konnte, fiel dann auch nicht weiter ins Gewicht.

Als Fazit bleibt: Bravo, Herr Beckmann!
Das nenne ich doch mal einen stilvollen Auftritt und wertschätzendes Verhalten seinen Gästen gegenüber.

Tisch-Etikette I

„Willst Du eines Menschen Bildung messen, schau ihm fleißig zu beim Essen.“

Die strenge Etikette schreibt viele Verhaltensweisen – insbesondere am Tisch – zum Teil peinlich genau vor.

© Ninamalyna | Dreamstime.com

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Dem gegenüber steht ein französisches Sprichwort das besagt, dass am Tisch alles erlaubt sei, solange es für alle Beteiligten angenehm ist. Manchmal bedeutet es einen regelrechten Spagat, allen Anforderungen gerecht zu werden.

Wichtig dabei ist vor allem, dass Sie sich beim angestrengten Einhalten der Regeln und der Tisch-Etikette nicht zu sehr „verbiegen“ und damit angestrengt und unauthentisch wirken.
Frei nach dem Grundsatz „es ist unwichtig was wir tun – wichtig ist allein, wie es beim anderen ankommt“ kann es hilfreich sein, sich ab und zu mit den Augen seines Gegenübers zu „beobachten“.
Spätestens dann werden lieb gewonnene Verhaltensweisen, wie das lässige Sitzen, das Aufstützen der Ellenbogen am Tisch oder das Sprechen mit vollem Mund zum Optimierungsspielraum, der sich zu nutzen lohnt.

Nun gibt es ganz besonders strenge Etikette-Wächter/-innen, die sagen, dass der einzige Platz für die Hände die Tischoberfläche sei. Wenn es jemand allerdings nicht gewohnt ist, bei einem Fünf-, Sechs- oder noch mehr Gänge-Menü über mehrere Stunden hinweg am Tisch zu sitzen, wird diese Haltung schnell zur (sichtbaren) Qual.
Deswegen ist es durchaus legitim, zwischen den Gängen die Hände ruhig auch mal in den Schoß zu legen und sich entspannt (an der eigenen Stuhllehne) anzulehnen.