Die 10 besten Stücke des Gentleman (4) – Strümpfe
Teil 4: Die Strümpfe
„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar …“
Nur manchmal kommen bestimmte Dinge zum Vorschein und offenbaren dann Vorhandensein oder Abwesenheit von Stil und Geschmack eines Menschen.
Die Strümpfe eines gut gekleideten Herrn sieht das Auge des Betrachters in den allermeisten Fällen nicht. Doch spätestens im Sitzen, eventuell sogar mit übereinander geschlagenen Beinen, kommen sie zum Vorschein.
Im Fall eines Gentleman nur sie. Keinesfalls das eventuell nicht ganz gebräunte, nicht ganz muskulöse und nicht ganz haarlose Männerbein.
Und doch ist der Strumpf dann in aller Pracht zu bewundern.
Meist ist er dunkel, eventuell sogar schwarz.
Immer hat er die selbe Farbe wie sein Zwilling am anderen Fuß. Und selbstverständlich entbehrt er jeglicher Muster und sonstiger gestrickter oder gedruckter Intarsien. Insbesondere sichtbare Markennamen sind etwas für Lotto-Lothar und Consorten, keinesfalls jedoch für den stilvollen Herrn. Schließlich wollen wir doch nicht so herumlaufen, als würden wir dafür bezahlt, die Strümpfe eines Herstellers zu tragen, oder?
Wenn es zum persönlichen Stil des Trägers gehört und passt (und auch nur dann), darf die Farbe des Strumpfs auch einmal individueller ausfallen.
Wie heißt es so schön – nur wer die Regeln kennt und beherrscht, darf sie auch brechen …
Um seiner selbst willen, aber auch der Dame des Hauses (oder jener, die im privaten Gemach beim abendlichen Entkleiden zugegen ist) zum olfaktorischen Gefallen, sind die Strümpfe ausschließlich aus Naturfasern hergestellt.
Ob Schurwolle, Kaschmir, Seide oder Vicuna, liegt im Ermessen und der Investitionsbereitschaft des Trägers.
Je offizieller der Anlass, desto feiner sind natürlich auch die Strümpfe gestrickt.
Die Wollsocke zum Frack wäre schließlich wie Döner zum 73er Petrus …