Tisch-Etikette I
„Willst Du eines Menschen Bildung messen, schau ihm fleißig zu beim Essen.“
Die strenge Etikette schreibt viele Verhaltensweisen – insbesondere am Tisch – zum Teil peinlich genau vor.
Dem gegenüber steht ein französisches Sprichwort das besagt, dass am Tisch alles erlaubt sei, solange es für alle Beteiligten angenehm ist. Manchmal bedeutet es einen regelrechten Spagat, allen Anforderungen gerecht zu werden.
Wichtig dabei ist vor allem, dass Sie sich beim angestrengten Einhalten der Regeln und der Tisch-Etikette nicht zu sehr „verbiegen“ und damit angestrengt und unauthentisch wirken.
Frei nach dem Grundsatz „es ist unwichtig was wir tun – wichtig ist allein, wie es beim anderen ankommt“ kann es hilfreich sein, sich ab und zu mit den Augen seines Gegenübers zu „beobachten“.
Spätestens dann werden lieb gewonnene Verhaltensweisen, wie das lässige Sitzen, das Aufstützen der Ellenbogen am Tisch oder das Sprechen mit vollem Mund zum Optimierungsspielraum, der sich zu nutzen lohnt.
Nun gibt es ganz besonders strenge Etikette-Wächter/-innen, die sagen, dass der einzige Platz für die Hände die Tischoberfläche sei. Wenn es jemand allerdings nicht gewohnt ist, bei einem Fünf-, Sechs- oder noch mehr Gänge-Menü über mehrere Stunden hinweg am Tisch zu sitzen, wird diese Haltung schnell zur (sichtbaren) Qual.
Deswegen ist es durchaus legitim, zwischen den Gängen die Hände ruhig auch mal in den Schoß zu legen und sich entspannt (an der eigenen Stuhllehne) anzulehnen.