Die 10 besten Stücke des Gentleman (5) – Der Mantel
Teil 5: Der Mantel
Beim Überzieher separiert sich Junge von Mann, Cretin von Beau und Aufschneider von Gentleman.
Während sich in der Phase des Oberlippenflaums über dem Sweatshirt oder Pullover eine hüftlange Jacke oder ein Blouson als zielgruppengerecht und manchmal auch als zweckmäßig ergeben hat, sprechen in der Zeit nach dem Stimmbruch gleich mehrere Gründe gegen das, nennen wir es mal eher sportliche Kleidungsstück.
„Hallo, Herr Kaiser!“
geht einem durch den Kopf, sieht man jene Mittdreißiger aus dem U-Bahnhof steigen, deren Jackettschöße eine Handbreit aus einem sogenannten ‚Overjacket‘ oder einer sportlichen Outdoorjacke hervorlugen.
Der genauere Blick auf die Schuhe ist gar nicht mehr nötig um zu wissen, dass diese ungepflegt und die Absätze schiefgelaufen sind. Tss, tss …
Auf das Material kommt es an
Während die derbe Jacke aus Harris-Tweed sich durchaus dafür eignet, auch bei rauem Wetter dessen Unbill zu trotzen, sollten Anzüge aus feinerem Garn und Stoff vor Regen, Straßenschmutz und Schokoladeneis geschützt werden. Und zwar möglichst großflächig.
Im Übergang am besten durch einen leichten Staubmantel aus Popeline oder leichter Wolle. Erster ist in der Regel beige oder blau, letzterer eher gedeckt gehalten.
Hat uns die kalte und feuchte Jahreszeit im Griff, schützt der Wollmantel sowohl Träger als auch Zwirn vor Kälte und weiteren Witterungseinflüssen.
Der geschätzte Kollege Bernhard Roetzel schwört in diesem Fall auf den Covert Coat, einen der Klassiker schlechthin.
(Hub-)Raum ist durch nichts zu ersetzen
Wichtig ist in jedem Fall, dass der Mantel ausreichend Raum bietet, so dass weder Ärmel noch Rumpf des Sakkos im Ziehharmonika-Look das Tageslicht erblicken, wenn der Herr von Welt ihn im Büro ablegt.
Die Barbour-Jacke bleibt übrigens der Freizeit oder dem Wochenende vorbehalten. Zwar ist sie, ebenso wie die heutigen Business-Anzüge, dem Pferdesport entliehen, im Gegensatz zu diesen in der Geschäftswelt jedoch bis dato nicht angekommen.