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Die 10 besten Stücke des Gentleman (1)

Der Gentleman. Ein Mann von Welt.

Ihm kommt es auf die Details an.

Der Anzug

© Dreamstime.com

Kleine Dinge, sorgfältig zusammengestellt zu einem stilvollen Gesamtbild, das oft erst auf den zweiten Blick seine Wirkung entfaltet. Gewollt und gekonnt.
Einen stilvollen Gentleman von Lotto-Lothar auf der Straße zu unterscheiden, fällt nicht schwer. Der eine möchte auf den ersten Blick zu erkennen sein, für den anderen bedarf es eines geschulten Auges.

Nur, was macht den Unterschied aus? Was ist am Gentleman so „gentle“? Wo liegt das Geheimnis des Stils?
In 10 Teilen wage ich die Betrachtung eines stilvoll gekleideten Herrn und den feinen Unterschied zwischen „gewollt“ und „gekonnt“.

Teil 1: Der Anzug

Bunt ist für die anderen.
Den klassischen Business-Anzug trägt der Gentleman in dunkelblau oder dunkelgrau. Als Ein-Reiher mit Weste oder als Zwei-Reiher.
Beide leicht tailliert und mit Seitenschlitzen. Nicht nur wegen des netteren Anblicks von hinten.

Anstelle der möglichst schnell und ohne großen Aufwand gefertigten Konfektionsware sind die individuellen Maße des stilvollen Trägers selbiges der Dinge. Beim Maßanzug kommt dann auch das zum Tragen, was den Gentleman ausmacht – understatement. Sichtbare Labels sind das Gegenteil von Stil.

Die Feinheiten
Das farbige Innenfutter, pikierte und nicht geklebte Einlage, von Hand genähte Knopflöcher und durchgeknöpfte Manschetten.
Das ist wie – mit dem Aston Martin auf der Avus 80 km/h fahren. Man könnte wenn man wollte, nur jedem zeigen muss man es nicht …
Was der Gentleman mit dem exzellenten Material des Anzugs nach außen zeigt, macht andere Dinge wiederum unsichtbar. Knitterfalten zum Beispiel.

Und innen, unsichtbar für Lotto-Lothar und die anderen? Pures Wohlfühlen. Genau abgestimmte Ärmelausschnitte, geschickt kaschierte Problemzonen und Hosenbeine, die das Herrenbein elegant umschmeicheln.

Der Preis
Das Ganze hat natürlich seinen Preis, doch den ist ein solch edles Stück seinem Träger wert.
Ab knapp 1.000 Euro geht es los und mit den edelsten Stoffen aus dem Hause Loro Piana, Vicuña zum Beispiel, ist auch bei 20.000 Euro noch nicht Schluss …
Für den Einstieg geht es natürlich auch günstiger. Ordentlich verarbeitete Stoffe von Cerruti oder Scabal sind auch von den bekannten Maßkonfektionären im beruflichen Alltag durchaus trag- und vorzeigbar.
Die Preisspanne für einen Zweiteiler liegt hier bei ca. 500 bis 900 Euro.

Wenn Sie an stilvoller Kleidung interessiert sind, finden Sie auf der Stiltrainer-Website Informationen und spezielle Seminare zu dem Thema.

Bravo Herr Beckmann!

Manchmal ist es ja so – da bleibt man aus Verzweiflung über das Angebot an einer Sendung hängen, die normaler Weise eine Weg-Klick-Frequenz von einer Achtelsekunde hat.

Ja, ich spreche von „Beckmann“, dem Fußballansager aus dem Ersten und seiner „Talkshow“.

BeckmannIn gekonnt investigativer Manier (oder was Herr Beckmann dafür hält) trieb er mit geschmacklosen hochinteressanten Fragen an den Vorsitzenden einer bürgerlichen Partei („Kann ein Schwuler Außenminister werden?“) und einen Soldaten der Bundeswehr, der im Afghanistan-Einsatz schwer verletzt wurde („Was war das für ein Gefühl, als sich unmittelbar neben Ihnen der Selbstmordattentäter in die Luft sprengte?“) die Spannung einmal mehr in Richtung Höhepunkt. Zumindest seinem eigenen. Dem Journalistischen, versteht sich.

Dem geneigten Zuschauer präsentierte uns Reinhold sich gestern Abend dann auch ganz als seriöser Gentleman in dunklem Anzug, Schuhen mit heller Gummisohle, schwarzem Hemd und dunkler, gemusterter Krawatte. (Und ich dachte, diese Kombination wäre nach dem Winterschlussverkauf 1989 endgültig aus den Auslagen genommen worden …)
Dazu räkelte er sich auf seinem Stuhl hin und her und verbrachte den überwiegenden Teil der Sendung mit einem Ellenbogen auf seiner Stuhllehne (wohlgemerkt: die Rückenlehne …).

Dass man die Anzahl der Sätze, die seine Gäste ohne seine Unterbrechung zu Ende sprechen durften, an einer Hand abzählen konnte, fiel dann auch nicht weiter ins Gewicht.

Als Fazit bleibt: Bravo, Herr Beckmann!
Das nenne ich doch mal einen stilvollen Auftritt und wertschätzendes Verhalten seinen Gästen gegenüber.

Welche Kleidung im Beruf?

Lassen wir uns ein wenig von Bildern unserer Vorstellung leiten: Wie stellen wir uns den Klempner vor, der die Heizung repariert? Wie den Bäcker? Die Krankenschwester? Den Berater einer Bank?

Bundesarchiv, Bild 183-2005-0712-524 / CC-BY-SA

Klempner | © Bundesarchiv, Bild 183-2005-0712-524 / CC-BY-SA

Wenn wir uns in die Erwartungen unserer Kunden oder Geschäftspartner und die damit verbundenen Empfindungen versetzen, wird schnell klar, welche Garderobe angemessen ist.
Abgesehen von Branchen, in denen es in Bezug auf die Kleidung etwas legerer zugeht (Werbung, Medien, Kultur, etc.), gibt es eine grobe Unterscheidung zwischen drei Kategorien:

Die hochoffizielle Geschäftskleidung

  • Sie: Klassisches, dunkles Kostüm und Bluse oder Kleid (Saumlänge: Knie umspielend) mit passender Jacke, Strumpfhose und dunkle, geschlossene Schuhe mit harter Sohle.
  • Er: Dunkelgrauer oder dunkelblauer Anzug mit Weste, mit oder ohne dezente Nadelstreifen, weißes Hemd und klassische Seidenkrawatte, mindestens wadenlange Strümpfe, schwarze Schuhe (Oxford) mit harter Sohle.

Die halboffizielle Geschäftskleidung

  • Sie: Kostüm, Kleid mit Jacke, klassischer Hosenanzug, Kombination. Auch „freundlichere“ Farben (Achtung: Signalwirkung!). Strumpfhose und (meist zumindest vorne geschlossene) Schuhe mit harter Sohle.
  • Er: Zwei- oder dreiteiliger Anzug, Kombination in dezenten Farben und Mustern. Weißes oder dezent getöntes Hemd mit verschiedenen Kragenformen, klassische Krawatte sowie mindestens wadenlange Strümpfe und dunkle Schuhe mit harter Sohle.

Die „entspannte“ Geschäftskleidung

  • Sie: Kombination (wenn Rock: Knie umspielend), Jeans (dunkel, sehr gepflegt und gebügelt), Bluse oder wertiges Shirt, evtl. Jacke, geschlossene Schuhe (mind. vorne) mit harter Sohle
  • Er: Anzug oder Kombination, Jeans (dunkel, sehr gepflegt und gebügelt), Hemd, im Sommer auch Polo-Shirt, evtl. Sakko, gepflegte Schuhe mit harter Sohle